Hallo André, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein das Team von 360-Talents kurz vor:
Sehr gerne und danke dafür! Mein Name ist André Hafner und Founder der Neocleus AG, welche die Betreiberfirma von 360-Talents ist. Über 20 Jahren habe ich als Personalberater, Stellenvermittler und Recruiter gearbeitet. Dabei wurde mir klar, wie zeitaufwändig und fehleranfällig es ist, den geeigneten «Match» zwischen Kandidierenden und Unternehmen zu finden. „The first Lady“ ist Aja Messerli, welche mehrjähriges Know-how aus verschiedenen Personalabteilungen mitbringt. Benni Mehlmann hat die Schlüsselrolle vom „the technical brain“. Er setzt die Vision in die Realität um und entwickelt die Anwendungen. Marius Krämer hilft uns bei der Umsetzung mit seinem Wissen über Design, Product und User Experience. Prof. Dr. Werner Sauter steuert als Berater das wissenschaftliche Modell bei, welches er zusammen mit John Erpenbeck über die letzten Jahrzehnte entwickelt hat.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?
360-Talents ist eine Full Service Recruiting Plattform, die Soft Skills Analytics, KI gestützte Eignungsdiagnostik mit einem Bewerbungsmanagement-System (ATS) verbindet.
Welches Problem wollt Ihr mit 360-Talents lösen?
Das Problem der Unternehmen bei der Rekrutierung von neuem Personal ist eine zuverlässige Antwort auf die Frage: Welche kandidierenden Personen sind am geeignetsten, welche matchen am besten? Um diese Frage zu beantworten, verwenden die allermeisten Unternehmen neben den fachlichen Kriterien, Anforderungen an Persönlichkeitseigenschaften, wie beispielsweise Teamfähigkeit. Die menschliche Expertise ist zur Beurteilung der Persönlichkeit und kulturellen Passung von Kandidierenden heute unverzichtbar. Das ist für die Unternehmen nicht nur sehr zeitaufwändig und darum teuer, sondern leider ausgesprochen fehleranfällig.
Wie ist die Idee zu 360-Talents entstanden?
Oft werden Einschätzungen von subjektiven Einflüssen und unbewussten Vorurteilen geleitet. Das bedeutet für Unternehmen vor allem eins: Hohe Kosten. Es geht aber nicht nur ums Geld. Denn hinter jeder Fehlentscheidung, steht eine menschliche Biografie. Berufliche Entscheide beeinflussen unsere Leben meist viel mehr als Entscheide im Privaten. Im Zusammenhang einer wissenschaftlichen Studie, entstand das Konzept vom kompetenzbasierten Matching, welche eine Reihe von Problemen von heute eingesetzten Rekrutierungsprozessen löst.
Wie würdest Du Deiner Großmutter 360-Talents erklären?
Der römische Philosoph Cicero soll einmal gesagt haben: „Epistula non erubescit“ (Ein Brief errötet nicht). Gemeint hat er damit, dass Papier grundsätzlich jede Information annimmt. Papiere sind heute in der Regel digital, tatsächlich haben sie in Rekrutierungsprozessen immer noch eine zentrale Rolle. Unternehmen prüfen die Eignung einer kandidierenden Person aufgrund von Bewerbungsunterlagen. In diesen Unterlagen werden hauptsächlich Qualifikationen und berufliche Erfahrungen ausgewiesen. Dies wollen wir ändern. Denn für den zukünftigen, beruflichen Erfolg sind weiche Fähigkeiten viel wichtiger. Eine Person kann über noch so viele Qualifikationen und Erfahrungen verfügen, wenn sie nicht ins Team oder die Unternehmenskultur passt, wird keine Spitzenleistung aus dem Arbeitsverhältnis resultieren.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Am Prinzip der ursprünglichen Idee, Persönlichkeitseigenschaften durch Soft Skills zu ersetzen, hat sich nicht viel geändert. Allerdings mussten wir bei der Umsetzung vieles lernen, um ein lebensfähiges Produkt mit hohem Nutzen zu anbieten zu können, welches sich auch in der Praxis einfach anwenden und in bestehende Prozesse von Unternehmen integrieren lässt.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Unsere Kunden kaufen sich ein monatliches oder jährliches Abonnement. Sie erwerben sich damit eine bestimmte Anzahl von offenen Stellen, die sie monatlich besetzen können. Dazu gehört eine unbegrenzter Anzahl Soft Skills Analysen von kandidierenden Personen, der Einsatz vom KI gestützten, kompetenzbasierten Matching unter Einbezug und kostenlosem Zugriff auf den Talentpool, sowie die kompletten Funktionen des Bewerber-Management Systems (ATS). Aufgrund der signifikanten Reduktion vom Rekrutierungsaufwand, lohnt sich für Unternehmen ein Abonnement schon ab 1-2 monatlich neu zu besetzende Stellen.
Wie genau hat sich 360-Talents seit der Gründung entwickelt?
Seite der Idee sind mehrere Jahre vergangen, seit den ersten Prototypen bis zum Release vor wenigen Wochen, zwei Jahre.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen?
Inzwischen besteht unser Team aus 5 Personen, wobei noch andere Dienstleister dazu kommen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Die ersten Prototypen waren nicht marktfähig. Eine detaillierte wissenschaftliche Abhandlung über die Ausprägungen von Soft Skills zu lesen und die Resultate zu interpretieren, dafür kann sich heute niemand Zeit nehmen.
Was habt Ihr daraus gelernt?
Wir mussten unsere Dienstleistungen umfassender sehen und den ganzen Rekrutierungsprozess abdecken, nicht nur einen Ausschnitt daraus.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir harmonieren als Team. Bei der Entwicklung haben wir uns an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiert und uns eine weltweit einzigartige Marktposition verschafft.
Wie ist Euer Startup finanziert?
Die Finanzierung erfolgt weitgehend über Eigenmittel, der Unterstützung von Familie und Freunde.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?
Unser Ziel ist es weiter Kunden zu gewinnen, welche Soft Skills als wichtiger Erfolgsfaktor anerkennen, ihren finanziellen und zeitlichen Aufwand der Rekrutierung massiv reduzieren, Culture Fit besser beurteilen, die Team- und Unternehmenskultur besser steuern wollen.
Vielen Dank für das Interview.