Hallo Heiko, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Neho kurz vor:
Hallo Swiss Startups, Hallo Leser,
Wir sind mittlerweile über 40 Mitarbeiter, darum stelle grob den Aufbau vor. Wir haben vor allem viele Kolleg*innen in Operations, das bedeutet Immobilienmakler, Junior Immobilienmakler und Praktikant*innen, die Privatkunden helfen ihre Liegenschaft zu verkaufen. Diese Kolleg*innen sind das Herzstück des Ganzen, denn sie bringen am Ende des Tages das Geld rein. Unser Produkt-Team ist dann quasi die Schnittstelle zwischen Operations und unseren Software-Entwicklern. Das Produkt-Team analysiert, qualifiziert und quantifiziert Probleme und – wenn noch nicht vorhanden – arbeitet Lösungsoptionen aus. Diese werden dann getestet und die Beste durch unser Tech-Team an Software-Entwicklern umgesetzt. Das ganze wird durch unser HR und unsere Buchhaltung unterstützt um dafür zu sorgen, dass wir alle unsere Arbeit gut machen können.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startups, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Wir sind Neho, Immobilienmakler mit Technik. Unsere lokalen Immobilienprofis verkaufen Liegenschaften unserer Kunden für einen Fixpreis von 9’500 Franken.
Mit diesem neuen Konzept haben wir den Schweizer Immobilienpreis und schon hunderte an glücklichen Kunden gewonnen.
Welches Problem wollt Ihr mit Neho lösen ?
Der Immobilienmarkt hatte als letzte grosse Innovation die Immobilienportale wie Homegate und Immoscout. Wir haben den Ansatz den Stift und das Papier (die wirklich noch viel bei traditionellen zum Einsatz kommen) durch den eigentlichen heutigen Standard – intelligente digitale Systeme – zu ersetzen.
Ein Haus verkaufen braucht immer noch den Menschen vor Ort, das wird wohl noch lange so sein, aber für die tägliche Arbeit greifen wir gerne auf die neuesten technologischen Fortschritte zurück, sei es künstliche Intelligenz, virtuelle Rundgänge oder Algorithmen die hunderte, kleinste, tägliche Aufgaben übernehmen.
Durch die Digitalisierung sparen unsere Makler viel Zeit und können sich vor allem auf den Kunden fokussieren. Die Zeitersparnis erlaubt es uns auch die Immobilie für einen Fixpreis von 9’500 Franken zu verkaufen, anstelle der gängigen 3% eines Traditionellen, die durchschnittlich Schweizweit in 30’000 Franken resultieren.
Als letztes ermöglicht uns die Digitalisierung vollkommen transparent dem Kunden gegenüber zu arbeiten, da diese*r zu jederzeit live sieht was wir machen.
Wie ist die Idee zu Neho entstanden ?
Einer unserer Gründer hat für einen Immobilientwickler gearbeitet. Für den Verkauf von neu gebauten Wohnungen musste er dann noch immer einem traditionellen Makler 3% bezahlen, obwohl die Wohnungen sich quasi selber verkauft haben. Da kam natürlich die Frage auf ob das nicht anders geht.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Neho erklären ?
Wir verkaufen Häuser für nur 9’500 Franken und kümmern uns dabei um alles. Nimm und das gesparte Geld und mach eine schöne Reise. 😉
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Ja, sehr und nein, garnicht. Die Idee ist noch immer die gleiche: Den Hausverkauf fairer und transparenter machen. Dabei haben wir dann gemerkt wie viele kleine Aufgaben ein Makler eigentlich jeden Tag wiederholen muss und haben natürlich hier viel gelernt. Vor allem was wirklich nötig ist und was wirklich nicht (mehr) nötig ist. Die Veränderungen lagen also viel im Detail. Aber wir hatten auch grössere Veränderungen. Zum Beispiel haben wir gemerkt wie schwierig es sein kann genau die Art von Immobilienmaklern als angestellte zu finden die wir suchen. Darum haben wir uns entschlossen das Konzept des Junior Maklers zu starten. Es dauert zwar länger, aber am Ende bilden wir nun einige unserer Mitarbeiter selber aus.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Es ist wirklich sehr simpel. Der Kunde zahlt von den 9’500 Franken Fixpreis 3’000 Franken vorab. Das ist das eigene Risiko. Bei erfolgreichem Verkauf der Liegenschaft bekommen wir dann die restlichen 6’500.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Wir sind im Februar 2018 das erste mal “live” gegangen und hatten rund 5 FTE. Das war mit einem MVP in Lausanne. Im August 2018 haben wir dann in der Deutschschweiz das Konzept das erste Mal ausprobiert. Ende 2018 hatten wir dann schon 10 Mitarbeiter und 100 Aufträge. In 2019 sind wir dann relativ schnell gewachsen. Wir hatten die ersten paar B2B Aufträge (für grössere Projekte mit mehreren Wohnungen) und haben 400 Aufträge reingeholt. Ende 2019 waren wir rund 25 Mitarbeiter. 2020 war natürlich mit Corona erst einmal ein Schlag, hat sich dann aber für uns als Firma als eine gute Zeit heraus gestellt. Wir sind nun im Juli 2020 rund 45 Mitarbeiter und haben dieses Jahr alleine schon über 600 Aufträge.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Wir haben am Anfang vor allem darauf geachtet Verkäufer einzustellen, die dann aber nicht immer Teamfähig sind. Das haben wir wirklich bitter zu spüren bekommen.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Das Team ist wirklich alles. Man kann die besten Leute haben. Wenn aber alle Einzelspieler sind und nicht als Team funktionieren, dann bringt es alles nichts. Wir haben jetzt bewusst darauf geachtet ein super Miteinander zu schaffen. Klar ist es hektisch und es gibt so (!) viel zu tun. Dadurch entstehen auch immer Unzufriedenheiten. Aber am Ende des Tages glaube ich fest daran, dass jeder mit jedem noch zum Apéro gehen würde. Es steht und fällt einfach alles mit dem Team.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Es klingt immer so cheesy, aber wir haben einfach wirklich auf die richtigen Leute gesetzt. Das war wie beschrieben nicht immer so, aber schon seit einer langen Zeit. Wir haben eine Kultur des “Miteinander” aufgebaut, die auch Fehler und Gespräche zulässt. Aber wahrscheinlich haben wir immer alles ein bisschen richtig und ein bisschen falsch gemacht. Vor allem aber haben wir immer miteinander genau das besprochen und versucht daraus zu lernen.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Von den Gründern und unserer Investorin (Investis).
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Wir wollen der grösste Immobilienmakler der Schweiz anhand von Transaktionen im 2022 werden. (Etwas mehr als 12 Monate, ich hoffe ihr verzeiht es 😉 )
Vielen Dank für das Interview.
2 thoughts on “Neho – der Immobilienmakler mit Technik”