Hallo sublimd Team, vielen Dank, dass Ihr euch die Zeit für ein Interview mit uns nehmt! Bitte stellt uns zu Beginn euer Team bei sublimd kurz vor:
Wir sind ein interdisziplinäres Team bestehend aus Medizinern und Informatikern. Mit unserer gemeinsamen Leidenschaft für Medizin, Technologie und Design erstellen wir moderne Software für unterschiedliche Anwendungen im Gesundheitswesen.
Vielleicht möchtet Ihr uns ganz am Anfang unseres Interview Euer Startup kurz vorstellen ?
sublimd wurde im Jahr 2016 in der Schweiz von Medizinern und Informatikern gegründet. Wir entwickeln eine Software-Plattform für Krankenhäuser mit dem Ziel, administrative Arbeiten auf ein Minimum zu reduzieren, die Behandlungsqualität zu steigern und die klinische Forschung zu beschleunigen.
In der vierjährigen Firmengeschichte durfte sublimd mit dem Seedhopper Summer Prize, dem Swiss Quality Award, dem Publikumspreis von Deine gesunde Arzt-Idee, dem Zuger JungUnternehmer Preis, dem IHK Startup Slam am Europäischen Gesundheitskongress und dem Zinno-Ideenscheck bereits zahlreiche Auszeichnungen entgegennehmen.
Welches Problem wollt Ihr mit sublimd lösen ?
Ärzte verbringen einen Grossteil ihrer Arbeitszeit mit Dokumentationsarbeiten, wie mehrere internationale Studien aufzeigen. Je nach Fachgebiet kann das bis zu 40% der gesamten Arbeitszeit ausmachen. Entsprechend weniger Zeit steht für den direkten Patientenkontakt zur Verfügung. Mit sinnvoller Digitalisierung möchten wir Ärzte entlasten, damit sie sich wieder mehr Zeit für die Patienten nehmen können.
Wie ist die Idee zu sublimd entstanden ?
Nach dem Medizinstudium arbeitete Reto Kaul als Assistenzarzt in einer
Notaufnahme. Er machte die Erfahrung, dass ein wesentlicher Teil seiner Arbeit darin bestand, Arztberichte am Computer zu schreiben. Bei dieser monotonen Arbeit nutzt man ständig die gleichen Formulierungen. Während dieser Zeit entstand die Idee einer Automatisierung der medizinischen Dokumentation. Dies ist auch heute noch das Herzstück von sublimd. Zusammen mit seinen Kollegen erstellte Reto den ersten Proof of Concept.
Wie würdet Ihr Eurer Großmutter sublimd erklären ?
Wenn du als Patientin in eine Notfallstation eintrittst, erhältst du im Wartezimmer ein Tablet, welches relevante Fragen zu deinen Beschwerden und deiner Krankengeschichte fragt. Aus den Antworten wird automatisch ein übersichtlicher Bericht an die behandelnden Ärzte übertragen, so dass sie schon sehr gut informiert sind, wenn du in der Behandlungskoje ankommst. Damit gehen keine wichtigen Fragen vergessen und die Ärzte haben mehr Zeit für das individuelle Patientengespräch, die Untersuchung sowie die Literaturrecherche.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Zu Beginn fokussierten wir auf die Konzeption von Software ausschliesslich für die Ärzte. Die Akzeptanz bei den Ärzten erreichten wir erst mit der Anpassung des Prozesses, indem wir die Selbstanamnese durch den Patienten vorgelagert haben.Seither haben wir die Funktionalitäten ständig weiterentwickelt und ausgebaut, wobei auch wieder vermehrt Anwendungsfelder für das Fachpersonal dazugekommen sind.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Unser Geschäftsmodell basiert auf jährlichen Lizenzkosten, wobei diese von der Anzahl Konsultationen und den verwendeten Modulen abhängig sind. In der Regel sind die Lizenzkosten wesentlich tiefer als die Kosten für die von Ärztenakkumulierten Überstunden aufgrund von ineffizienten Prozessen. Eine Einführung von sublimd lohnt sich also nicht nur aus Qualitätsgründen, sondern auch finanziell.
Wie genau hat sich sublimd seit der Gründung entwickelt ?
In der Anfangsphase waren wir auf dem Markt unbekannt und mussten uns zuerst einen Namen machen. Dank kontinuierlichen Verbesserungen der Software konnten wir unsere ersten Kunden gewinnen und zu positiven Referenzen umwandeln. Nun sind wir stolz, dass wir in der Schweiz die Marke sublimd erfolgreich aufbauen konnten und potentielle Kunden unsere Referenzkunden besuchen gehen.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Wir haben unser Management-Team seit der Gründung mit Elmar Tiefes, unserem deutschen Country Manager, gezielt erweitert, so dass wir jetzt zu fünft sind. Seither bieten wir unsere Lösung im ganzen DACH-Raum an.
Blickt bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Bis ein Vertrag zur Software-Lizenzierung abgeschlossen wird, vergehen nicht selten viele Monate oder sogar Jahre. Gerade in der Medizin ist man mit neuen technologischen Lösungen zurückhaltend. Zudem gibt es im Krankenhaus diverse Interessengruppen, die beim Einkauf beteiligt sind. Dazu gehören unter anderem die Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen, die Krankenhaus Direktion, eine Informatik-Abteilung und das Qualitätsmanagement. Wir hatten die Trägheit des Marktes ziemlich unterschätzt und sind von einem schnelleren Wachstum ausgegangen.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Nie die Geduld verlieren: Erfolg kommt selten über Nacht. Zudem ist es hilfreich, den eigenen Verkaufsprozess ständig zu hinterfragen und erfolgversprechende Strategien zu verfeinern.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Das Thema Digitalisierung in der Medizin ist heutzutage allgegenwärtig. Wir waren mit unserer Idee fast ein bisschen zu früh auf dem Markt. Dafür haben wir jetzt ein bewährtes und ausgereiftes Produkt basierend auf modernster Technologie im Angebot für die Notfallstation, Klinik, Praxis und telemedizinische Anwendungen. Unsere Kunden schätzen zudem unsere direkte und ehrliche Kommunikation.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
sublimd ist privat finanziert. Uns ist es wichtig, unabhängig entscheiden zu können. Deshalb haben wir bisher auf externe Investoren verzichtet.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
In den nächsten 12 Monaten kann viel passieren, wir sind ein agiles Unternehmen und stellen uns schrittweise den neuen Herausforderungen. Dabei möchten wir unsere Wertvorstellungen und Leidenschaft erhalten. Natürlich freuen wir uns auf viele weitere zufriedene Kunden in der Schweiz, Österreich und Deutschland.
Vielen Dank für das Interview.